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Vernissage "political ceramics" [45.767 KB]
Freitag, 2.5.2008 19:30
im Treffpunkt Medizin&Kunst Ausstellung bis Mittwoch 27.8.2008
Eine grandiose Ausstellung,die sie aufgrund ihrer künstlerischen und intellektuellen Bedeutung nicht versäumen sollten. Alleine die neue Arbeit "death by design" an der der Künstler ein1/2 Jahr gearbeitet hat ist einen Besuch wert
Homepage Pat King
In die Speichen greifen “political ceramics”
Von den ersten Keilschrift-Tontafeln aus dem dritten Jahrhundert vor Christus, über alt-griechische Vasen und Schlickerware des 18. Jahrhunderts, zu den modernen Keramik-Souvenirs (wie Lady Diana-Gedenktassen), wurde Ton als Träger von Worten, Texten und Sprache gebraucht, um Geschichte zu dokumentieren. In dieser Tradition sind gedruckte Wörter und Bilder wichtige Elemente in meiner keramischen Arbeit.
Meine Arbeit ist nicht dekorativ gemeint und hat wenig mit "Töpfern" zu tun. Die Objekte, obwohl auf bekannten keramischen Formen basierend (wie z.B. Schalen, Teller), sind offensichtlich nicht zum Gebrauch bestimmt. Die Themen, die Auswahl der Worte, die zerbrochene oder polierte Oberfläche, heben die Objekte über das Alltägliche hinaus. Ich geniesse die Spannung zwischen dem ästhetischen und dem journalistischen Aspekte meiner Arbeiten.
Das Thema, welches alle meine Arbeiten verbindet, heisst Konflikt: zwischen den Geschlechtern, den Religionen, zwischen Volksgruppen und auch Konflikte, die durch Gier entstehen. Obwohl nicht offen politisch, drückt mein Werk eine tiefe Abscheu vor Krieg, Bigotterie und Ausbeutung aus.
Meine Arbeit ist erzählerisch. Ich hoffe sie ist aufrüttelnd und ich hoffe auch, dass die Langlebigkeit des gebrannten Tones meine Objekte für spätere Generationen überdauern lässt.
Ausgestellte Projekte
Sarajewo
Eine Serie von drei Tellern als Symbole für einen selbstzerstörten Staat. Fragmente des Alltags, fragmentierte Information. Wiederaufbau als Zeichen der Hoffnung. Trotz verlorengegangener Teile funktionierend. (Überformte Teller bedruckt, zerstört, Raku-gebrannnt, zusammengeklebt und poliert.)
Business as usual
Zehn symbolische Urnen in zwei Serien von fünf: Krieg ist gut fürs Geschäft. Zum Beispiel auch für die Töpfer als Urnenproduzenten. Aber wir sollten uns immer im Klaren sein was dieses Geschäft beinhaltet. (Steinzeugdosen gedreht, mit Fotos bedruckt und gebrannt. Anschliessend teilweise glasiert und im Rakubrand geschwärzt.)
Nord-Süd
Drei überdimensionierte Urnen im Dienst der steigenden Opferzahlen. (In Steinzeug gegossene Hohlformen, tiefschwarz matt glasiert, Presse-Foto der New Yorker 9/11- Katastrophe als Schiebebild aufgebrannt.)
At the End of the Rainbow
Man sagt, die Gnomen begraben am Ende des Regenbogens einen Topf Gold. Wo kommt dieses Gold her? Wem gehört es? Sicher ist, dass man etwas findet wenn man bis zum Ende des Regenbogens geht. (Eine Serie von zehn gedrehten und verformten Steinzeugdosen. Der Text ist auf farbiger Engobe in den drei Primärfarben des Regenbogens gedruckt. Er widerspiegelt das endlose Hin und Her über das Raubgold des zweiten Weltkriegs. Ein blattvergoldetes Bankportal dient als Griff. Die Dosen sind leer.)
Einheit der Materie
Der Schweizerische Nationalrat hat einen eingereichten Text für eine Volksinitiative verworfen, weil er das Prinzip der „Einheit der Materie“ nicht erfüllt hat. Die Initiative hätte verlangt: 1. Abschaffen der Armee. 2. Investition der freiwerdenden Gelder in Friedensförderung. (Drei überformte Raku-Schalen, bedruckt mit einer Liste von Kriegsschauplätzen, jeweils einer aus der Schweizer Kriegsgeschichte.)
Fragmente
Eine Serie von Tellern mit Fragmenten aus Gedichten von Anne Blonstein, einer englischen Poetin. Gedichte sind verdichtete Sprache. Auf den Tellern sind Zeilen der Gedichte fragmentiert um die Kernaussage zu suchen. (Überformte Teller bedruckt, zerstört, glasiert, Raku-gebrannnt und zusammengeklebt.)
Männer töten
Eine Serie von fünf Tellern mit fortschreitendem Zerstörungsgrad. Die beliebig kombinierbaren zwei Worte „Männer“ und „töten“ stellen die statistische Tatsache dar, dass Männer den Hauptanteil an Gewalttaten verantworten, und indirekt alle Leiden auf der Welt. (Überformte Teller bedruckt mit steigender Schriftgrösse, zerstört, glasiert, Raku-gebrannnt und zusammengeklebt.)
Death by Design
Wem dienen Denkmäler: den Opfern? den Angehörigen? der Regierung? den Militärs? der Kirche? Klar ist nur dass sie nicht funktionieren. Was nützt ein Denkmal nach der Tat? Hier ist mein Denkmal für die nächsten zehntausend Gewalt-Opfer, deren Tod mit unserem jetzigen System schon vorprogrammiert ist.
Ein Denkmal in zwei Teilen: A. zweihundert Urnen im Kleinformat mit je fünfzig Namen. B. sechs Urnen im Grossformat mit je tausendfünfhundert Namen. (Porzellan gegossen, bedruckt mit Fotos und Text, eingebrannt, mit Tinte gefärbt und poliert.)
Kehrseite
Es gibt gute und schlechte Nachrichten. Zum Beispiel glaubt ein Tourist lieber das, was in der Reisebroschüre steht über Sonne, blaues Meer, weisse Strände ... als das, was in der Zeitung zu lesen ist über Armut, Unterdrückung und Hunger. Bei dieser Serie von sechs Schalen steht die gute Nachricht auf der Innenseite und die schlechte auf der „Kehrseite“. Weil niemand die schlechten Nachrichten lesen möchte, sind sie spiegelverkehrt gedruckt. Pass auf, nicht in den Spiegel zu schauen! (Überformte Schalen bedruckt, zerstört, glasiert, Raku-gebrannnt und zusammengeklebt.)
L’image de la Suisse
Die Schlagzeilen über das Raubgold des 2. Weltkrieges haben die Schweiz sehr beschäftigt. Mit diesen praktischen Handspiegeln kann man die verschiedenen Berichte lesen und gleichzeitig seine Reaktion betrachten. (Handgeformte Porzellan-Schweizerflaggen mit vergoldetem Stab. )
Flucht
Eine Teller-Serie, jeder Art von Flüchtlingen gewidmet (ausser Steuerflüchtlingen). (Überformte Teller bedruckt, zerstört, glasiert, Raku-gebrannnt und zusammengeklebt.)
Kreuzwörter
Eine Serie von sechs schwarzen Schalen, ruhig in der Form und Dekoration, die aus zufällig zusammengewürfelten Wörtern besteht. Die entstehenden Wortkombinationen in den Kreuzwortmotiven lassen viel Interpretationsspielraum. Hier sind die Lösungen – die Fragen kann man sich selber ausdenken. (Überformte Rakuschalen, bedruckt, nach Schwarzbrand poliert.)
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Patrick King Atelier: Gerbegraben 4 3110 Münsingen, Schweiz
1962 Lehrerpatent, Coventry, England 1969 Lizentiat 1st Class Hons, Universität Leicester, England 1972 Dr. phil. nat., Universität Leicester, England 1976 Friedrich Miescher Institut, Basel, Schweiz 1986 Atelier in Basel, Schweiz 1992 Atelier in Münsingen, Schweiz 2001 Vorstandsmitglied Arbeitsgemeinschaft Schweizer Keramik
Austellungen 1994 Form Forum, Basel, Schweiz 1995 Zähringer Galerie, Bern, Schweiz Museum für angewandte Kunst, Winterthur, Schweiz Form Forum, Basel, Schweiz 1996 Form Forum, Basel, Schweiz 1998 Universität Preston, Preston, England Orleans House Gallery, London, England 1999 Collins Gallery, Glasgow, Scotland 2000 Schweizer Keramik Biennale, Luzern, Schweiz 16. Triennale für Keramische Kunst, Spiez, Schweiz 2001 Artigram Gallery, Seoul, Südkorea Chungnam National University, Chungnam, Südkorea Fort Mason Center Firehouse, San Francisco, USA 2002 Atelier One, Graton, Kalifornien, USA Schachen Galerie, Oensingen, Schweiz 2003 Hyde Gallery, El Cajon, USA 17. Triennale für Keramische Kunst, Spiez, Schweiz 2007 Le Pavillion, Montet, Schweiz 2008 Galerie Medizin&Kunst, Neuhofen, Österreich 18. Triennale für Keramische Kunst, Spiez, Schweiz
Sammlungen/Auszeichnungen 1994 Friedrich Miescher Institut, Basel 1995 Teletext AG, Biel 1997 Karger Verlag, Basel 1998 Kulturmühle, Lützelflüh
Seminarleitung Universität Preston, Preston, England Keramikschule, Gordola, Schweiz Lehmhuus, Basel, Schweiz Kalkspatz, Benediktbeuen, Deutschland Atelier Jacqueline Duchatschek, St. Marien, Österreich Kunsthochschule, Kassel, Deutschland Keramik-Akademie, Karlsruhe, Deutschland Freie Kunstakademie Nürtingen, Deutschland
Bibliographie
"Glazed Expressions: Contempory Ceramics & the Written Word" Orleans House Gallery, Richmond (1998) ISBN 1 902643
"Glazed Expressions: Contempory Ceramics & the Written Word" http://www.artcumbria.org/glazed_expressions.htm
"Fired Print" Switzerland in Britain's Cultural Life August-September (1998)
"Fired Print" http://www.artcumbria.org/northern_potters_festival.htm
"Kunst aus Handwerk" Kulturmühle Lützelflüh (1998)
"More on Fired Print" Greg Bell Ceramics Technical 8:22 (1999)
"The Plate Show" Collins Gallery, Glasgow (1999) ISBN 0 907114 46 6
Feu Sacré" Arbeitsgemeinschaft Schweizer Keramik, Luzern (2000)
"16. Triennale für keramische Kunst" Spiez (2000)
"The Sacred Fire of Swiss Ceramics" (von Patrick King) Ceramics: Art and Perception 44:60--65 (2001)
"Ceramics and Print" Paul Scott A&C Black, London (2001)
"Painted Clay - Graphic Artists and the Ceramic Surface" Paul Scott A&C Black, London (2000) ISBN 0-7136-4754-X
"Druck auf Keramik" Paul Scott Haupt-Verlag, Bern
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Finissage Mittwoch 27.8.2008 19:30 [74.207 KB]
im Treffpunkt Medizin&Kunst (Musikalisches Highlight: Volkhard Iglseder-Piano-Improvisation)
Weitere Informationen zu Patrick King
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