Freitag, 17.1.2003 , 19:30


Barbara Sackl

Theaterabend
Eine szenische Lesung mit Musik


Dieser Abend war wegen seiner enormen Intensität eine große Überraschung für alle Zuhörer. Am Schluß, nach langer betroffener Stille, begeisterter Applaus.


Fräulein Else“
von Arthur Schnitzler


In die Lesung wird durch eine Beschreibung der politischen und vor allem der gesellschaftspolitischen Zustände in Wien um die Jahrhundertwende von 1900 durch die Interpretin eingeführt.

Der Roman Schnitzlers ist auf eine Weise zusammengestrichen, die es erlaubt, das Werk in der Zeitspanne eines Theaterabends vorzutragen - trotzdem ist die Handlung vollständig erhalten.Sowohl die Interpretation des Werkes wie auch die Strichfassung haben als erstes Ziel, die psychologische Entwicklung einer jungen Frau, die sich im Tanz zwischen Sein und Schein ihrer Gesellschaft aufreibt und mehr in den Selbstmord schlittert als sich dafür entscheidet, für die Zuschauer erlebbar zu machen.

Inhaltsangabe: Von ihrer reichen Tante eingeladen verbringt Else, eine junge Frau aus dem Wiener Großbürgertum der Jahrhundertwende mit jener Tante und ihrem Cousin Paul einige Ferienwochen in den Dolomiten. Das Ferienglück wird jäh unterbrochen, indem ein Expressbrief ihrer Mutter einlangt: Der Vater - seit Jahren schwerer Spieler - ist wieder einmal in ernsthaften Schwierigkeiten und steht vor der Verhaftung, sofern nicht binnen dreier Tage die stattliche Summe von 300 000 Gulden zu seiner Verfügung steht. Weiters fordert der Brief Else auf, besagten Betrag von einem zufällig im selben Hotel wohnenden Kunsthändler Herrn von Dorsday, zu borgen. Dieser Herr ist bereit das Geld zu überweisen, vorausgesetzt, dass sich Else ihm 15 Minuten nackt präsentiert. Unfähig mit jemandem über den Brief zu sprechen, beginnt für Else eine autistische Irrfahrt durch ihr Innenleben bei der sie versucht zu entscheiden ob sie auf die Konditionen des Kunsthändlers eingeht oder sich von ihrer ohnehin seit Jahren konfliktbeladenen Familie lossagt um ein eigenständiges Leben zu beginnen, ein Leben zu dem sie nie erzogen wurde.

Sie beschließt beides zu tun: sich vor dem Kunsthändler und zwar in aller Öffentlichkeit zu entblößen, um dann ihr Elternhaus zu verlassen. Bei ihrem „“großen Auftritt“ in der Hotelhalle, den sie selbst als revolutionären Akt gegen die Verlogenheit ihrer Gesellschaftskreise sehen will, hält sie dem psychischen Druck der Situation nicht stand und verliert das Bewusstsein. Dieser Vorfall bedeutet für sie ein Scheitern das ihr einzig den Selbstmord als Konsequenz erscheinen lässt.

Bisherige Aufführungen in Mexiko City, Los Angeles, Wien und Linz



Mittwoch, 2. Juli 2003, 20:00

Barbara Sackl

mit
Chansons, Briefen, Biographischem
von Kurt Tucholsky
(1890-1935)




BEGEGNUNG DER 3.ART

Ein Tucholskyabend von und mit Barbara Sackl

Der Abend präsentiert außer Bekanntem von Kurt Tucholsky einige seiner großartigen, leider schon in Vergessenheit geratenen, Chansons und eine weitere fast unbekannte Stimme des Autors, die in seinen Briefen zum Ausdruck kommt.
Zum Beispiel dem „Lamento„, in dem gesanglich und mit Ironie über den deutschen Mann geklagt wird, oder
der satirischen Abhandlung über
„Die Familie„ .
Im Laufe des Programmes werden mehr und mehr Auszüge aus seinen Briefen eingewoben.
So wird von dem brühmten Berliner Satiriker der Zwischenkriegszeit auch ein biographisches Porträt gezeichnet, das im Vergleich zu seinem Werk oft kontra- punktisch anmutet.
Wenn eine Lebensgeschichte so eng mit politischen Ereignissen ihrer Zeit verknüpft ist, wie im Fall Tucholskys, so wird automatisch ein Stück Zeit- geschichte im Spiegel der Augen des Autors mitgeliefert.
Es überrascht, wie neu sich Tucholsky, der sich Zeit seines Lebens vehement gegen die politische Lüge stellte, sich für soziale Gerechtigkeit und die Suche nach gewaltfreien Lösungen für gesellschaftliche und politische Konflikte einsetzte, gerade heute, angesichts einer extrem angespannten Welt -situation anhört.
Und er hält uns beharrlich den Spiegel vor, denn niemals vergisst er darauf hinzuweisen, dass das Handeln und die Haltung der Großen, natürlich aber ebenso der Kleinen, Weltgeschichte verursachen.





Das Programm dauert ca 2 Stunden.
Es enthält unter anderem die satirischen Texte: „Lieber Leser 2000„,
„n,Augenblick mal„, „Blick in ferne Zukunft„, „Die Familie„ Gedichte:
„Hej-!„ „Der Mann im Spiegel„
Chansons mit Klavierbegleitung : „Der Graben„, Liebespaar am Fenster„,
„Das Lächeln der Mona Lisa„,
„Lamento– der deutsche Mann„,
„Mutterns Hände„, „Parc Monceau„,
„Das Lied von der Gleichgültigkeit„

Bisherige Aufführungen in Mexiko City, Wien, St.Pölten und Linz



Barbara Sackl als Regisseurin

Fremde Kinder: Raure, Erlik und ihr Land


Dokumentarfilm von Barbara Sackl
Deutschland 2004, 31 Minuten
Redaktion: Katya Mader

Der zwölfjährige Raure und sein Cousin Erlik leben in dem schwer zugänglichen Dorf San Miguel Huaixtita, hoch oben in den Bergen der mexikanischen Sierra Madre. Sie gehören zum Stamm der Huichol-Indianer, die sich seit dem Einfall der spanischen Eroberer aus ihren angestammten Gebieten in die entlegenen und unwirtlichen Bergregionen zurückgezogen haben. So konnten sie sich große Teile ihres reichen kulturellen und spirituellen Erbes bewahren. Auch Raures und Erliks Alltag ist stark von Traditionen, Ritualen und dem Glauben an die alles bestimmenden Naturgewalten geprägt. Gemeinsam führen sie das Filmteam durch ihre Welt: Sie erzählen von den Aufgaben, die Kinder innerhalb der Dorfgemeinschaft übernehmen, von ihrem Schulalltag, ihren Freizeitbeschäftigungen und besuchen gemeinsam Raures Großvater, den Schamanen des Dorfes im geheiligten Tempel der Huicholes.

Die österreichische Regisseurin Barbara Sackl hat Raure und Erlik durch ihre Theaterarbeit an der autonomen Mittelschule "Tatutsí Maxakwaxí" von San Miguel Huaixtita kennen gelernt - eine der wenigen autonomen indigenen Schulen Mexikos, die Raures Vater 1995 mitbegründet hat und heute als Direktor leitet. Nur ganz selten geben die Huicholes ihre Erlaubnis, von Außenstehenden gefilmt zu werden. Barbara Sackl genießt das Vertrauen und Einverständnis der Dorfgemeinschaft, die beiden Jungen für die Reihe "Fremde Kinder" zu porträtieren und von der besonderen und bislang wenig dokumentierten Lebensweise der Huicholes zu erzählen. "Raure, Erlik und ihr Land" ist Barbara Sackls erster Dokumentarfilm, den sie zusammen mit dem Produzenten und Dokumentarfilmer Herbert Krill realisiert hat.

"Raure, Erlik und ihr Land" ist ein Beitrag der 3sat-Dokumentarfilmreihe Fremde Kinder, die sich Jungen und Mädchen bis zu 14 Jahren aus allen Ländern der Welt in ihren oftmals schwierigen Lebenssituationen widmet, für sie Partei ergreift und ihnen eine Stimme verleiht.
ZDFdokukanal
Donnerstag, 22. Mai 2008, 22.45 Uhr



Biographie

VideosImpressumKONTAKT